Unter Heiden - Warum ich trotzdem Christ bleibe

Viele, für die katholisch zu sein in ihrer Kindheit eine unhinterfragte Selbstverständlichkeit war, ernten dafür heute bestenfalls ein fragendes, mitleidiges Achselzucken. Sie kommen sich gelegentlich vor wie ein Tier, das im Zoo angegafft wird: Wie kann man im 21. Jahrhundert an Gott glauben? Und wie kann man immer noch in der Kirche sein - nach allem, was ans Licht gekommen ist?
Der Journalist Tobias Haberl, der seit 2005 Redakteur im Magazin der Süddeutschen Zeitung ist, ist in seinem beruflichen und privaten Umfeld von Menschen umringt, die, wenn es um den Glauben geht, oft nur noch an Missbrauch und Vertuschung denken. In seinem neuen Buch, das im Oktober 2024 unter dem Titel "Unter Heiden" erscheint, setzt er sich mit dieser schmerzlichen Erfahrung auseinander. Und er fragt: Was kann das 21. Jahrhundert eigentlich von gläubigen Menschen lernen? Welche vermeintlich aus der Zeit gefallenen Rituale können die spätmoderne Gesellschaft von ihrer Atemlosigkeit erlösen?
Und deshalb erzählt dieses Buch davon, wie der Glaube das Leben nicht nur verschönert, sondern vertieft, wie man ein "zeitgemäßes Leben" mit einem vermeintlich "unzeitgemäßen Glauben" verbinden kann. Tobias Haberl ist überzeugt, dass der moderne Mensch darunter leidet, dass er seinen Glauben verloren hat, ohne dass er es merkt. Der Mensch hat Sehnsucht nach etwas, das er sich nicht erklären kann. Was das sein könnte, davon handelt das Buch von Tobias Haberl und darüber wollen wir an diesem Abend ins Gespräch kommen.

© Ziegler Matthias

Referent:

Tobias Haberl, Journalist und Autor, geboren 1975 in Roding im Bayerischen Wald, hat in Würzburg und Großbritannien Literaturwissenschaften studiert. Seit 2005 ist er Autor im Magazin der »Süddeutschen Zeitung«. 2016 erhielt er den Theodor-Wolff-Preis für die beste Reportage, 2023 für "Unter Heiden" den Deutschen Reporterpreis in der Kategorie "Bester Essay". Er lebt in München.